Robert Blum

Politiker und Schriftsteller

Robert Blum wurde am 10. November 1807 in Köln als Sohn eines Böttchers geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater mußte aus körperlicher Schwäche sein Handwerk aufgeben. Unentgeltlich konnte Robert eine Jesuitenschule besuchen und kam danach zu verschiedenen Handwerksmeistern in die Lehre, zuerst zu einem Goldschmied, dann zu Gürtlern.

Nach Wanderschaft und Tätigkeit in einer Straßenlaternenfabrik wurde er in Köln Theaterdiener bei dem Schauspieldirektor Ringelhardt. 1830 übernahm dieser das Stadttheater in Leipzig. Blum begleitete ihn und wurde Theatersekretär, Bibilothekar und Kassenassistent. 1846 war er dann erster Kassierer des Leipziger Stadttheaters. In diesem Jahr begründete er unter dem Namen Robert Blum & Co. eine Buchhandlung in Leipzig.

Inzwischen hatte er sich allerdings schon als politischer Schriftsteller einen Namen gemacht und trat als Redner auf politisch-liberalen Demonstrationen auf. Als Gründer des Vaterlandsvereins, der auch in Zwickau eine Ortsgruppe besaß, zog er die Aufmerksamkeit der Zwickauer auf sich, galt doch der Redner und Publizist Robert Blum als Führer der liberalen Opposition in Sachsen.

Für den 19. März 1848 wurde er nach Zwickau gerufen. Bereits einen Tag vorher kamen die Stadtverordneten in der Wohnung ihres Vorsitzenden zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Der Grund dafür war ein Antrag, Robert Blum bei seinem Auftreten in der Stadt das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Einstimmig wurde der Antrag angenommen, dem sich gleichfalls der Stadtrat anschloß. Bürgermeister Meyer und Stadtrat Breithaupt begrüßten Blum bei seiner Ankunft auf dem Bahnhof und überreichten ihm die Ernennung zum Ehrenbürger. Der Wortlaut des Diploms lautete: "Dem Mann des Volkes, dem mutigen, unerschütterlichen Vorkämpfer kirchlicher und politischer Freiheit, den Erhalter der Ruhe in kummervoller Zeit, Robert Blum zu Leipzig, ernannten und ernennen Rat und Stadtverordnete von Zwickau kraft dieses zum Ehrenbürger ihrer Stadt. Zwickau, den 18. März 1848."

Tausende Menschen aus Zwickau, Crimmitschau, Werdau, Glauchau, Lichtenstein und Waldenburg versammelten sich auf dem Kornmarkt, um Robert Blum reden zu hören. Er trat zunächst auf die Treppe der Richterschen Buchhandlung, um zum Volk zu sprechen. Damit ihn auch alle sehen konnten, stieg er ins erste Stockwerk und sprach dort vom Fenster aus "zu den Männern der Arbeit, den Männern mit und ohne Waffen". Er beendete seine Rede mit Grüßen des "Bienenvaters" Richter an seine Freunde in seinem lieben Zwickau, die dieser ihm brieflich aufgetragen hatte.

Robert Blum wurde auf dieser Versammlung als Abgeordneter Zwickaus in das Frankfurter Vorparlament gewählt. Er wurde zum Führer der Linken der Frankfurter Nationalversammlung. Am gleichen Abend sprach er noch einmal vor einer großen Menschenmenge im Saal des Gewandhauses.

Am 6. Oktober 1848 brach in Wien ein Volksaufstand aus, an dem sich Robert Blum beteiligt. Nach dessen Niederschlagung wurde er am 4. November verhaftet, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und trotz seiner Immunität als Abgeordneter am 9. November 1848 standesrechtlich erschossen. Seine letzten Worte waren "Ich sterbe für die deutsche Freiheit, für die ich gekämpft, möge das Vaterland meiner eingedenk sein."

Die Nachricht von seiner Hinrichtung löste auch in Zwickau eine Welle der Empörung aus. In einer gemeinsamen Sitzung des Stadtrates und der Stadtverordneten wurde am 16. November beschlossen, ein Beileidsschreiben an die Witwe zu senden sowie für sie und ihre Kinder eine Spendenaktion durchzuführen und dazu einen Beitrag aus der Stadtkasse zu gewähren. Stadtrat Breithaupt ließ dazu am 21. November im Zwickauer Wochenblatt einen Aufruf veröffentlichen. Am 27. Februar 1849 konnte der bei der Leipziger Bank ins Leben gerufenen Blumstiftung 22 Reichtaler und 6 Neugroschen überwiesen werden.

Am 3. Dezember 1848 fand die Totenfeier für Robert Blum statt. Unter Glockengeläut formierte sich der Trauerzug vom Kornmarkt in die Marienkirche. Die Zwickauer haben ihm ihr Gedenken bewahrt, indem noch heute eine Straße seinen Namen trägt.